Im August hat die auf Grabenfräsen spezialisierte Firma Fräsen Schmid aus Dippenricht bei Berngau eine ungewöhnliche Fräsbaustelle erfolgreich bewältigt. Die Silvretta Arena in Österreich verbindet mit 40 Lift- und Seilbahnanlagen und mehr als 210 km präparierten Pisten den Ort Ischgl mit dem Schweizer Zollausschlussgebiet Samnaun. Die Hauptskigebiet liegt im Bereich von 2000 m bis 2872 m über Seehöhe.
Damit auch im kommenden Winter eine weiße Schneedecke die Wintersportler begeistert, investierte die Silvretta Seilbahn in den Ausbau der technischen Beschneiung. Zu diesem Zweck wurden unterirdische Wasserleitungen für die Schneekanonen installiert. Das ausführende Bauunternehmen Swietelsky Bau aus Landeck in Österreich baggerte die Gräben für die Rohre normalerweise in mühsamer Arbeit aus und schüttet sie nach Verlegung der Leitungen wieder zu. Für die ERstellung eines rund 1 km langen Grabens wurde mit Einsatz von drei Baggern und Sprengungen eine Arbeitszeit von drei bis vier Monaten eingeplant.
Nach Vorortterminen zwischen Bauleiter Josef Hammerl und Sevdail Haliti, dem Geschäftsführer von Fräsen Schmid, kam in diesem Jahr zum ersten Mal eine Grabenfräse zum Einsatz.
Der Einsatzort der Vermeer "T755 III" befand sich an der Höllspitz in 2600 m Höhe. Ursprünglich sollte die 34t schwere Grabenfräse mit einem Spezialtransporter vom Tal aus an den Einsatzort transportiert werden. Nachdem der Fahrer des Schwertransporters die Straßen, Steigungen und Kurven bis zur Höllspitz in Augenschein genommen hatte, musste er aus Sicherheitsgründen den Transport verweigern. Da das Bauvorhaben drohte zu scheitern, entschloss sich Herr Haliti, die "T755 III" direkt von der Talstation aus nach oben zu fahren. Mit einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von etwa 3 km/h dauerte es sieben Stunden, bis die Fräse am Einsatzort ankam.
In sieben Tagen wurde der gewünschte Graben mit 970 m Länge, 83 cm Breite und 160 cm Tiefe gezogen. Danach wurden von Swietelsky Bau eine "GG DN200"-Wasserleitung sowie eine "PEHD DA200"-Luftleitung für die Schneekanonen verlegt.
Bei diesem Projekt kam eine Vermehr "T755 Commander 3" hydrostatische Grabenfräse mit 205 kW (275 PS) Caterpillar "C9 ACERT Tier III"-Turbo-Dieselmotor im Einsatz. Sie ist für Fräseinsätze bis zu 300 cm Tiefe geeignet und je nach verwendeter Fräskette sind Schnittbreiten zwischen 36 und 91 cm möglich. Die Vermeer-exklusive Tiltraupenautomatik bewirkt einen automatischen Niveauausgleich und ermöglicht das Ziehen von Gräben an Hängen und Steigungen bis zu 10 Grad.
Sowohl Vermeer als auch Fräsen Schmid verfügen über einen reichen Erfahrungsschatz: Seit 35 Jahren ist Fräsen Schmid auf Grabenfräsen spezialisiert, die 1948 gegründete Vermeer Manufacturing Company produziert diese Spezialmaschinen seit 1951.
Veröffentlicht im bauMAGAZIN 10/07
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